6. - Diana Cira sagt: Wer vor den Verbrechen der WTG nicht warnt macht sich ihrer Straftaten mitschuldig


Autor: Diana Cira (21.05.2014 13:14) 

Liebe Leserinnen und Leser des Eberbach Forums!

Ich bin eine Bürgerin der Stadt Eberbach! 
Ich wende mich an Sie, weil ich es für meine zwingende Pflicht halte, Ihnen ein paar Wahrheiten über die Sekte der Zeugen Jehovas, die „netten Menschen aus Ihrer Nachbarschaft“ zu erzählen. 
Es gibt wohl kaum jemanden, der die Zeugen Jehovas nicht kennt, entweder kennt man sie aus dem persönlichen Umfeld (Kollege, Nachbarn..) oder durch ihre Haus-zu-Haus-Tätigkeit. Seid ein paar Jahren sieht man sie des öfteren auch Samstags (manchmal auch Donnerstags) an ihrem Stand in der Stadt stehen, zumeist auf dem Leopoldsplatz.

Ich selbst war seit meinem 12. Lebensjahr mit dieser Sekte verbunden und habe meine Teenagerjahre, meine Jugend und mein junges Erwachsenenalter dieser Glaubensgemeinschaft gewidmet. Wie blind ich doch war!!!

Jetzt bin ich 35 Jahre alt und sehe all die Dinge, an die ich jahrelang geglaubt habe, mit ganz anderen Augen!

Wie es dazu kam, erzähle ich Ihnen gerne:
Meine Eltern haben angefangen mit den ZJ die Bibel zu „studieren“, wie man das bei den ZJ nennt, allerdings hat niemand von ihnen jemals eine Universität von innen gesehen, um Theologie zu studieren.

Von da an kamen Woche für Woche ZJ in unser Haus, um diesen Bibelkreis bei uns abzuhalten. Während dieser Bibelbesprechung werden einem die Grundlehren der Zeugen Jehovas näher gebracht, indem ein von ihnen herausgegebenes Buch, zusammen mit ihrer Bibelübersetzung, anhand von Fragen und Antworten besprochen wird. 

Hierbei geht es um Themen wie: „Wer ist Jehova?“, „Wer ist Jesus Christus?“, „Was ist das Königreich?“, „Welche Hoffnung haben die Toten?“, „Für immer auf Erden leben“…Bald gingen meine Eltern auch in den Königreichsaal (hier in Eberbach steht dieser gegenüber dem Penny-Markt) und besuchten regelmäßig diese Zusammenkünfte. 
In diesen Zusammenkünften geht es ebenfalls um die Lehren der Zeugen Jehovas, die Woche für Woche in öffentlichen Vorträgen, Besprechungen des von ihnen herausgegebenen Wachtturms oder anderer Publikationen dargelegt werden. 
Es findet dort auch jede Woche eine besondere Schulung für alle Zeugen statt, wie sie am geschicktesten die Menschen ansprechen und zu einem „Bibelstudium“ bringen können. 
So Schritt für Schritt sind wir als Familie da rein gerutscht.

Um sich überhaupt mit Zeugen Jehovas zu beschäftigen muss man sich in einer oft speziellen Lebenslage befinden. Entweder man wird da „hineingeboren“ oder man ist auf der Suche. Auf der Suche nach einem Sinn im Leben, man muss den Tod oder die Trennung eines lieben Menschen verkraften, erhofft sich einfach mehr vom Leben oder ist schlichtweg sehr an Bibel und Religion interessiert. 
Meine Eltern, vor allem mein Vater, waren zu dem Zeitpunkt genau an so einem Punkt und ließen sich auf die Zeugen ein. Tut man dies, ist man mit einem Fuß schon drin.

Ich persönlich habe dann auch bald „Karriere“ gemacht, indem ich mit Anfang 20 meine Arbeit als Krankenschwester auf 50% reduziert habe, um mich weitere 70 Stunden im sogenannten Predigtdienst von Haus zu Haus zu engagieren. Ich „bearbeitete“ zusammen mit anderen Glaubensbrüdern und Schwestern ganz Eberbach und die umliegenden Gemeinden von Neckarsteinach bis Neckargerach, von Sensbachtal bis Schwanheim, reiste innerhalb Deutschlands umher, um dort im Predigtdienst auszuhelfen, wo weniger ZJ leben, ich habe bei Bauprojekten mitgearbeitet, habe Kinder/Jugendliche oder gar Neue im Predigtdienst geschult, habe diverse Aufgaben in den Zusammenkünfte übernommen, habe auf großen Veranstaltungen bei der Ersten Hilfe gearbeitet, habe Glaubensbrüder und Schwestern zu Hause unterstützt, wenn diese in irgendeiner Form Hilfe benötigt haben. 
Das Ganze natürlich freiwillig und unentgeltlich (was aber von jungen, ledigen Menschen innerhalb dieser religiösen Organisation erwartet wird)! 
Sie können sich vorstellen, dass sich mein Leben, mein Freundeskreis, meine kompletten Aktivitäten nur um ZJ drehten. Übrigens ist das bei ALLEN ZJ so, dass sich alle privaten Kontakte/Freundschaften nur noch auf ZJ beschränken.

Doch dann kam plötzlich die Wende.

Vor knapp 4 Jahren habe ich mich in den Mann verliebt, mit dem ich jetzt auch zusammenlebe und den ich 2012 geheiratet habe. 
Wir lernten uns in der Klinik, in der ich Teilzeit arbeitete, ganz klassisch kennen – ich Krankenschwester, er Arzt. Allerdings ist er kein ZJ und von da an, gingen die Probleme los! Ich stand vor der Wahl: entweder ich bleibe bei dem Mann, den ich so sehr liebe oder ich bleibe eine ZJ, beides geht nicht. Ich habe mich für meinen Mann entschieden und habe mich aus der Glaubensgemeinschaft der ZJ ausschließen lassen. 
Was dieser Schritt allerdings für mich bedeutete, habe ich nur in der Theorie gewusst, die Praxis lernte ich nun am eigenen Leib kennen. Wenn man die Gemeinschaft der ZJ verlässt oder von dieser Gemeinschaft ausgeschlossen wird, dann gilt die Regel: Mit diesem „Missetäter“ keinen Umgang mehr haben. Und kein Umgang bedeutet, dass man weder gegrüßt noch in irgendeiner Form mit einem eine Unterhaltung geführt wird. 
Verlässt man diese Gemeinschaft gilt dies als Verrat!
Von heute auf morgen hatte ich nun alle meine Freunde verloren (im Nachhinein stellte sich für mich heraus, dass eine Freundschaft bei ZJ, eine Freundschaft auf Abruf ist).Ich werde seit diesem Tag tatsächlich nicht mehr gegrüßt, man geht mir aus dem Weg, man reagiert auf meine Briefe und Emails nicht, ich bekomme keine Anrufe. Ich bin symbolisch gestorben. Ich werde wie ein Nichts behandelt. 
Das konnte ich irgendwie noch verkraften, mit der festen Unterstützung durch meinen Mann, mit dem Beistand durch meine 4 Jahre jüngere Schwester, die auch keine ZJ mehr ist und durch Beratung bei Sektenbeauftragten. Ich habe dann auch gedacht, dass sich mit der Zeit alles beruhigt und ich mit meinem neuen Lebensabschnitt, ein Leben ohne ZJ, beginnen kann. 
Doch dann kam ein sehr heftiger Druck: die ZJ wollten meinen Eltern und meiner damals 12 jährigen Schwester den Kontakt zu mir verbieten. 
Meine Eltern und meine jüngste Schwester sind bis dahin weiter aktive Mitglieder der ZJ gewesen und nahmen zu diesem Zeitpunkt ihren Glauben noch sehr ernst. Dieser Druck von Seiten der Gemeinde auf meine Eltern ging so weit, dass meinen Eltern mit Sanktionen gedroht wurde, Freunde meiner Eltern wurden unter Druck gesetzt, dass meine Eltern schlechter Umgang wären, weil sie weiterhin Kontakt zu ihren ausgeschlossenen Töchtern halten, meine kleine Schwester wird von Gleichaltrigen kritisiert, dass sie mit ihrer großen Schwester unterwegs ist. 
Die ganze Familie wurde so schikaniert, dass sich meine Eltern kaum trauten mit ihren ausgeschlossenen Töchtern einkaufen, spazieren, Kaffee trinken oder Essen zu gehen. 
In der Öffentlichkeit hatten sie Angst gesehen zu werden. 
Wo genau ist da die Liebe und Freundlichkeit Gottes zu sehen? 
Wo genau eifern die ZJ ihr großes Vorbild, Jesus Christus, nach? 
Wo genau wird hier der Grundsatz aus dem deutschen Grundgesetzbuch der Religionsfreiheit, der Menschenwürde, der freien Meinungsäußerung, das Recht auf Individualität und Unversehrtheit angewendet? 
Ich habe noch nie etwas so menschenfeindliches erlebt, dass Familien zerrüttet, unter Druck gesetzt, ausspioniert, manipuliert und denunziert werden, weil ein Mitglied der Familie nicht mehr die selbe religiöse Vorstellung teilt, wie andere Familienmitglieder. 
Dies alles geschieht hier mitten in Eberbach, in einem Rechtsstaat, wo sich jeder Bürger an Rechte und Gesetze halten muss (ich spreche nicht von Afganisthan oder Iran – nein mitten in Deutschland). 
Und nicht nur mit mir geschieht dies so, sondern mit vielen ehemaligen ZJ, die sich von der Gemeinschaft distanziert haben. Doch bei ZJ gibt es einen Staat im Staat und es werden Gesetze angewandt, die nicht legal sind. 
Bei ZJ gibt es beispielsweise die Institution eines „Rechtskomitees“, welches sich zusammenfindet, um Missetaten von anderen ZJ aufzudecken, zu beurteilen und „Strafen“ aufzuerlegen. 
Strafen können reichen von öffentlicher Bekanntgabe, dass der Missetäter eine Missetat begangen hat, dass sich dieser Missetäter nur noch eingeschränkt an den religiösen Aktivitäten beteiligen darf, bis dahin dass dieser Missetäter von der Gemeinschaft ausgeschlossen wird. 
Dann ergeht es diesem Menschen genau wie allen anderen Ausgeschlossenen, sie haben weder Familie noch Freunde mehr. 
Die Regeln, nach denen der Missetäter beurteilt wird, sind Regeln, die die ZJ selbst aufstellen und die „Richter“ sind oft Menschen mit niedrigem intelligenten Status, die es genießen nun endlich Ansehen, Macht und Autorität zu haben. 
In Deutschland gelten für alle Bürger die allgemeinen Menschenrechte, die u. a. auch das Recht der freien Religionsausübung beinhalten. Darauf allerdings pfeifen die ZJ. Wenn du in ihren Augen eine Missetat begangen hast, dann entziehen sie dir das Recht auf deine freie Religionsausübung. 
In den USA stehen zur Zeit die Verantwortlichen dieser Sekte vor Gericht, weil sie angeklagt wurden, dass sexueller Kindesmissbrauch vertuscht wurde und diese Vertuschung von der geistigen Führung auch noch gefördert wird. 
Bei den ZJ weltweit gilt die 4-Augen-Regel, was heißt, dass eine Straftat erst dann als Straftat anerkannt wird, wenn mindestens 2 Zeugen diese Tat beobachtet haben und vor diesem erwähnten „Rechtskomitee“ aussagen. 
Wie bitteschön, soll ein Kind/ein Jugendlicher 2 Augenzeugen für sexuellen Missbrauch anführen können?! Doch so lange diese Augenzeugen nicht genannt werden, wird still und leise gar nichts getan, bis Gras über die Sache gewachsen ist!

Es gibt zur Zeit etwa 7 Millionen Zeugen Jehovas weltweit, doch immer mehr verlassen diese Sekte und ich kann nur hoffen, dass diese Zahl immer weiter steigt. Was aus den Menschen wird, die diese Sekte verlassen, ist ungewiss. 
Die Gehirnwäsche, die mehrmals wöchentlich stattfindet, ist enorm und es ist eine gewaltige Aufgabe wieder frei denken zu lernen, ohne Dogmen, ohne Angst, ohne Manipulation, ohne ein schlechtes Gewissen und ohne sich beobachtet zu fühlen!